Kirche Borgisdorf
Die Dorfkirche ist ein spätromanischer Feldsteinbau mit einem eingezogenen, ursprünglich durch Apsis geschlossenem Chor. Der heutige 33 m hohe Kirchturm entstand erst im Jahre 1896.
Aus der Zeit der Dorfgründung stammt der größte aus behauenen Findlingssteinen erbaute Teil der Kirche. Daß sie bald nach der Einwanderung der Flamen (1150-1160) erbaut wurde, zeigt der noch vorhandene, auffällig Ansatzbogen der nach dem dreißigjährigen Krieg abgebrochene romanische Apsis.
In der Mitte des 19. Jahrhundert wurden die zum Teil schadhaften Ausstattungsgegenstände wiederhergestellt. Es wurde ein Mittelgang geschaffen. Einige Kirchenfenster wurden vergrößert. Der Holzfußboden der Frauenbänke wurde ausgebessert. Die Rückwand der Männersitze wurde abgeschnitten. Aus dem Jahr 1860 stammt die Pflasterung des Fußbodens. Im Jahre 1896 wurde der 33 m hohen, Glockenturmes einrichtet. Vorher stand ein Glockenhäuschen östlich der Kirche auf dem Friedhof. Gleichzeitig wurden die beiden Eingangstüren auf der Südseite zugemauert, ein drittes großes Fenster eingebaut. Der Fußboden unter den Kirchenbänken wurde gedielt. Die Zahl der Sitzplätze im Schiff um 29 vermehrt. DieStrebepfeiler an den Ecken der Kirche wurden beseitigt. Davon sieht man heute noch an der Ost-Nord-Ecke ein Fundamentteil.
Die Orgel stammt von Alexander Schuke und ist sein Opus 5 und wurde wie die Kirchturmuhr der Firma Rochlitz aus Berlin im dem Jahr 1897 eingeweiht. Auch heute noch wird die Uhr wöchentlich aufgezogen und funktioniert als rein mechanische Uhr.
Der Altar der Kirche ist 1717 gefertigt worden. Er könnte von dem Bildhauer Schütze stammen, der auch den Altar der Mönchenkirche in Jüterbog gemacht hat und später an der Herzogshof nach Weißenfels ging. Die Kanzel ist von 1702. Die Kronleuchter und Altarleuchter sind von 1896.
Die älteste Glocke hing schon im hölzernen Glockenhäuschen von 1716 und trägt die Aufschrift "o rex gloriae veni cum pace" (Oh Ruhmeskönigin, komme mit Frieden). Diese Bronzeglocke mit dem Durchmesser von 86 cm hat ein Gewicht von 450 kg und stammt aus dem Jahr 1581.
Die kleinere Glocke erwarb die Gemeinde im Jahr 1971. Sie wurde in Apolda gefertigte und trägt die Inschrift: "soli deo gloria" (Allein Gott die Ehre).
Im Jahre 1965-76 kam es im Innern der Kirche zu Veränderungen. Um die Lichtverhältnisse zu verbessern, wurde die südliche Seitenempore entfernt und die Orgelempore um ca. 0,80 Meter zurückgenommen. Im Jahr 1992 wurde das Kirchendach neu mit Biberschwänze eingedeckt. Im Jahr 1993 wurde der Turm neu mit Schiefer eingedeckt, die Schallluken erneuert, die Zifferblätter der Uhr ersetzt und das Mauerwerk des Turmes verfugt. 1996 wurde im Kirchenschiff ein Teil des Fußbodens aufgenommen, archäologisch untersucht, trockengelegt und die Seitenwände zum Teil neu verputzt und gestrichen.
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